Elektronische Patientenakte und Ärztemangel auf dem Land

Elektronische Patientenakte und Ärztemangel auf dem Land

Gestern Abend veranstaltete die SPD Herzebrock-Clarholz eine Podiumsdiskussion zu den Themen "Telemedizin, E-Health und der Ärztemangel im ländlichen Raum" in die Zehntscheune in Clarholz. Durch den Abend führte Elvan Korkmaz, Mitglied des Deutschen Bundestages, SPD-Abgeordnete und Mitglied im Ausschuss Digitale Agenda. Neben Korkmaz diskutierten Dirk Heidenblut, Mitglied des Deutschen Bundestages und Mitglied im Gesundheitsausschuss, Andreas Tyzak, kaufmännischer Leiter des Klinikums Gütersloh und Dr. Hochstetter aus Rietberg, Hausarzt und Abgeordneter beim Deutschen Ärztetag auf dem Podium.

Die elektronische Patientenakte (ePA)

Zu Beginn der Veranstaltung erklärte Dirk Heidenblut den Besuchern die Grundlagen und gesetzlichen Entwicklungen zu dem Thema elektronische Patientenakte (ePA) und den Herausforderungen bezüglich der vernetzten Gesundheitsversorgung (Telematikinfrastruktur). Ein Großteil der Ärzte sei bereits an das neue System angeschlossen, so dass ab 2021 die neue elektronische Patientenakte flächendeckend in Anspruch genommen werden könne. Es bestehe hier dann ein Anspruch für die Patienten, aber keine Pflicht. Die Patienten werden auch selber entscheiden können, welche Daten auf der ePA gespeichert werden sollen. Der Vorteil der ePA liege vor allem in der Minimierung der Datenerhebung, einer Verbesserung der Kommunikation zwischen Ärzten, Fachärzten und Krankenhäusern und einer Minimierung von Wechselwirkung zwischen Medikamenten.

Ärztemangel auf dem Land

Im Kreis Gütersloh gibt es die wenigsten Ärzte und Psychotherapeuten mit Kassenzulassung in ganz NRW: 125 pro 100.000 Einwohner. Deren Durchschnittsalter lag im Jahr 2018 bei 55,6 Jahren. Wo Ärzte früher Geld für die Niederlassung bezahlen mussten, bekommen Sie heute Geld hierfür. Doch welche Möglichkeiten gibt es Ärzte davon zu überzeugen, sich auf dem Land selbstständig niederzulassen? Um mehr Ärzte aufs Land zu locken, gibt es in ausgewiesene Landarztstudienplätze, bei dem sich Studierende verpflichten, nach ihrem Studium zehn Jahre als Hausarzt in einer unterversorgten Region zu arbeiten. Im Mai diesen Jahres wurden die Rahmenbedingungen für die Teilnahme von Medizinische Versorgungszentren (MVZ) durch das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) weiterentwickelt. Die Sicherstellung einer guten medizinischen Versorgung setzt Versorgungsstrukturen voraus, die den Vorstellungen der Ärzte von ihrer Berufsausübung Rechnung tragen. Neben dem Bekenntnis zur Freiberuflichkeit der Heilberufe ist daher auch dem Wunsch vieler, insbesondere junger Medizinerinnen und Mediziner nach einer Tätigkeit in einem Angestelltenverhältnis gerecht zu werden. Neu ist auch, dass Kommunen eine MVZ betreiben können. Wäre das was für Herzebrock-Clarholz? Die stetig zunehmende Internetanbindung, sowie der Einsatz von Kameras und Monitoren eröffnet bereits jetzt viele neue Möglichkeiten. Die Telemedizin bietet zwar eine Verbesserung der (Fach-)Ärzte-Versorgung auf dem Land, löst das Problem des Ärztemangels aber nicht. Der kaufmännische Leiter des Klinikums Gütersloh Andreas Tyzak hebte hervor, dass der Datenschutz viele Entwicklungen verhindern würde. Es müssen Digitalisierungskonzepte für Krankenhäuser und Ärzte entwickelt werden, die die Ärzte entlasten und nicht zusätzlich belasten. So könnte man dem Ärztemangel auch entgegenwirken, wenn Ärzte wieder mehr Zeit für Patienten haben. In der anschließenden Diskussion wurde unter anderem auch über die Pflegesituation gesprochen. Pflegekräfte müssen entlastet und besser bezahlt werden. Es könne nicht sein, dass die Krankenkassen nicht alle erbrachten Leistungen zahlen, sondern nur die am höher wertigsten. Da bringe es auch nichts, mehr Pflegestellen zu schaffen, wenn die vorhandenen nicht entsprechend entlohnt werden. Auch die Apothekenentwicklung wurde angesprochen, hier gäbe es zwei Probleme: Die Preisbindung der Apotheken vor Ort und die Dumping-Preise von Versandapotheken ohne fachmännische Beratung im Internet. Auch hier müsse die Regierung aktiv werden, damit neben dem Ärztemangel und eines Wegfalls des Einzelhandels, nicht auch noch die Apothekenversorgung vor Ort dramatisch werde.

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