Leserbrief: "Baum und Plastikverpackung ist Einstellungssache"

Leserbrief: "Baum und Plastikverpackung ist Einstellungssache"

Leserbrief und Bild von Elisabeth von Müller, Herzebrock-Clarholz.

Baum und Plastikverpackung ist Einstellungssache

Wer am Sonntag nicht auf der Fahrraddemo war, jedoch mit dem Auto an den 500 Linden auf der B61 zwischen Gütersloh und Bielefeld entlangfährt, dem fällt auf, dass seit dem 13. September viele Baumstämme mit Folie dicht umwickelt sind. Meine erste Vermutung war, dass es sich um Trauerbänder kurz vor der Fällung handelt. Straße NRW hat diese Form der Überdeckung von Schriftzeichen gewählt, um die Sicht der Autofahrer ablenkungsfrei zu machen. Wobei die glänzende, schwarze reflektierende Folie eine Vertuschung aufdeckt und somit vertiefend ablenkt.

Zum Fachlichen:

Die Folie überspannt in mehreren Schichten nicht nur die Rinde sondern auch noch offene Astlöcher. Der Astanschnitt an Lindenstämmen, der bei jährlicher Kontrolle vorgenommen wird, lässt sich hier unzählig vorfinden. Diese offenen Baumwunden, mehrfach mit Folie zugespannt wie eine Versandtware sind Einfallstore für Pilzsporen, Bakterien und Schimmelpilze. Ebenso bietet diese Plastikumwickelung ein Zuhause für Insekten, die auch Bäume anfressen können. Unter sich aufheizender schwarzer Folie, entsteht ein Kleinklima, das Wärme speichert und das Innenleben des Baumes negativ beeinflusst. Rindenschutz erfolgt immer mit weißer Farbe um Überhitzung entgegenzuwirken. Diese Folierung kommt der zukünftig gewollten Fällung von Seiten Straßen NRW entgegen und kann einen frühzeitigen Tod der Linden zur Folge haben. Es muss Luft an die Bäume und zwar möglichst bald. Wir alle, die ein Herz für Bäume haben sollten ein Augenmerk auf unsere alten Bäume richten ganz genau. Aus Überregionaler Sicht zeigt sich wie wichtig der Schutz unseres alten Baumbestandes ist. Beginnend in Bielefeld-Ummeln die geplante B61- Erweiterung auf 4 Spuren bis Telgte- Münster der 4 –Spurig geplante Ausbau der B51. Entlang der historischen doppelreihigen Allee des Prozessionsweges an der B51 finden Baumschutzbewegungen in Form von einer Baumgalerie in großem Stil statt. Zwischen Bielefeld und Münster plant Straßen NRW Fernstraßenumgehungen um Herzebrock- Clarholz, Beelen und Warendorf diese fressen sich durch alt gewachsene Naturformen. Unter anderem soll der Axtbach im Zuge der 3-Spurigen Fernstraße in Herzebrock-Clarholz (in kompletter Hochlage) auf einer Länge von 400m versetzt werden und dadurch der alteingewachsene bachbegleitende Baumbestand zum Opfer fallen. Jeder einzelne, der wertvolle Baumbestände unserer Region schützen möchte, kann sich zwischen B61-B64n-B51 einsetzen und für den Erhalt unserer Ostwestfälischen und Münsterländischen Kulturlandschaft in die Zukunft hinein sorgen. Anstrebenswert wäre ein Vorreitermodell im Bereich Fahrradverkehr und intelligente Bahnmodelle für unsere Zukunft und Region. Leserbriefe müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen, die sich das Recht auf Kürzung vorbehält.

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