Equal Care Day am 29. Februar

Equal Care Day am 29. Februar

Equal Care Day am 29. Februar: Sich-Kümmern ist menschlich.

Gütersloh. Am 29. Februar rückt der Equal Care Day wieder in den Blick. Spiegelt er doch die Realität der oft unsichtbaren Care-Arbeit wider. Der Tag symbolisiert nämlich das Verhältnis von 4 zu 1 bei der Verteilung von Care-Arbeit und ruft in Erinnerung, dass Männer rechnerisch etwa vier Jahre bräuchten, um so viel private, berufliche und ehrenamtliche Fürsorgetätigkeiten zu erbringen wie Frauen in einem Jahr. Die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Gütersloh nutzen diesen Tag, um allen Menschen und besonders den Frauen für ihre Arbeit im Fürsorge-, Erziehungs- und Pflegebereich zu danken, egal ob im privaten, beruflichen oder ehrenamtlichen Umfeld. Ohne sie würde die Mit-Menschlichkeit im Miteinander verschwinden, ohne sie würde der Mensch an seiner Fähigkeit zur Optimierung gemessen und an seinem wirtschaftlichen Nutzen. „Gut, dass es Sie alle gibt! Danke, dass Sie immer noch für einen viel zu kleinen Lohn diese schwere Arbeit verrichten. Danke, dass sie sich immer noch unentgeltlich um Andere kümmern!“, betonen die Gleichstellungsbeauftragten.

Was wäre die Menschheit und die Gesellschaft ohne diejenigen, die Zeit, Enthusiasmus, Geduld und Sorgfalt in die Fürsorge-Arbeit steckten? Was wären die Kinder ohne Eltern, die die Nächte an ihrer Seite verbringen und ihnen Wärme und Zuwendung schenken? Und wenn Menschen altern, sind sie häufig wieder auf Fürsorge und Begleitung angewiesen, damit sie in Würde alt werden können. Zukunft und Selbstvertrauen, Perspektive und Neugierde entwickeln Menschen nur, wenn sie gefördert werden, zuerst zu Hause, dann in der Kita und in der Schule. Immer noch leisten meistens Frauen diese Arbeit, ohne die keine Gesellschaft Bestand hätte und die in ihren Grundpfeilern von Achtung und Respekt ohne sie nicht funktionieren würde. Immer noch verdienen Erzieherinnen und Erzieher, Kranken- und Altenpflegerinnen und Pfleger viel weniger als zum Beispiel Industriearbeiter. Im privaten Bereich wird Care-Arbeit meist gar nicht finanziell entlohnt, obwohl sich die großen Strukturen der Gesellschaft auch in der Familie abbilden. Die Bausteine eines funktionierenden Unternehmens wie Wirtschaftlichkeit, Personalentwicklung, Sinnhaftigkeit, verlässliche Strukturen, Anerkennung und Entwicklungsmöglichkeiten finden sich in jeder Familie im Kleinen wieder.

Die Arbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Gütersloh fordert die Politik auf, endlich die Arbeit der immer noch typischen Care-Berufe gerecht zu entlohnen und damit ein Zeichen der Wertschätzung zu setzen. Zudem sind mehr Anreize für eine partnerschaftliche Aufteilung privater Care-Arbeit und eine bessere Vereinbarkeit von Familie/Pflege und Beruf zu schaffen. Im Zusammenhang mit dem Equal Care Day laden die Gleichstellungsbeauftragten zu unterschiedlichen Veranstaltungen ein. So stellt zum Beispiel der ‚Little Red Snack‘ in Rheda-Wiedenbrück am 17. März (19 Uhr) das Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf beziehungsweise Pflege und Beruf zu in den Mittelpunkt. In Harsewinkel werden in Kooperation mit dem Jobcenter des Kreises Gütersloh Informationsveranstaltungen für erwerbslose, alleinerziehende Frauen angeboten. Themen sind ‚Bildung und Teilhabe für Ihre Kinder‘, ‚Stärken Sie Ihre Gesundheit und Widerstandskraft‘, ‚Den beruflichen Wiedereinstieg erleichtern – aber wie?‘, ‚Starke Eltern − starke Kinder‘, und ‚Besuch eines familienfreundlichen Betriebes‘. Die Veranstaltungen, die in Gütersloh stattfinden, sind unter www.gleichstellungsstelle.guetersloh.de zu finden. Dazu gehören ‚Frauen in der häuslichen Pflege - Vortrag und Austausch‘ am 19. März (15.30 Uhr) und eine Informationsveranstaltung zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege am 25. März (19 Uhr). Weitere Infos zu allen Veranstaltungen gibt es auf www.pia-online.eu.

Zum Thema: Der Equal Care Day Der Equal Care Day ist eine Initiative von klische*esc e.V. Die Care- beziehungsweise Pflegearbeit wird zu 80 Prozent von Frauen übernommen, ob im Privaten, im Ehrenamt oder im professionellen Bereich. Männer übernehmen also nur 20 Prozent des gesamten Umfangs an Fürsorge- und Care-Arbeit. Die begriffliche Anlehnung an den Equal Pay Day und die damit angeprangerte Lohnlücke bei den Gehältern ist bewusst. Doch während anlässlich des Equal Pay Day seit vielen Jahren über ungleiche Bezahlung und mögliche Lösungswege gestritten wird, wurde der Gender Care Gap mit seinen sozialen Verwerfungen bislang kaum beachtet. Wer pflegt und versorgt, wer kocht und füttert, wer putzt, räumt auf, wäscht und kümmert sich – und zu welchem Preis? Nähere Infos unter: www.klischeesc.de

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