Bürgerinitiativen und Verkehrsclub Deutschland gegen die B64n

Bürgerinitiativen und Verkehrsclub Deutschland gegen die B64n

Kräfte bündeln und sich gemeinsam für eine umweltverträgliche, zeitgemäße und mittlerweile auch von einer Mehrheit der Zivilgesellschaft getragene Verkehrswende engagieren! Das ist erklärte Strategie von sechs Bürgerinitiativen in Münster-Handorf, Telgte, Warendorf, Beelen und Herzebrock-Clarholz und dem Regionalverband Münsterland des umweltorientierten Verkehrsclub Deutschland (VCD). „Uns verbindet das Ziel, den vierspurigen Ausbau der B51 zwischen Münster und Telgte und den Bau der B64n zwischen Telgte und Rheda-Wiedenbrück zu verhindern“, erklärt Karsten Birkemeier von den Naturfreunden in Beelen. „Jede Bürgerinitiative wird selbstverständlich ihre eigenständige Arbeit behalten“, ergänzt Maria Odenthal-Schnittler von der Bürgerinitiative B51 in Telgte, „wir in Telgte setzen uns vor allem für den Erhalt von Natur- und Kulturgütern entlang der B51 zwischen Münster und Telgte ein, die durch den geplanten Ausbau unwiederbringlich zerstört würden.“ Das Bündnis wird getragen von der Überzeugung, dass der geplante Straßenneubau völlig aus der Zeit gefallen ist: „Uns ist absolut unverständlich, wie der Bund und das Land NRW bei der drohenden Klimakatastrophe noch an diesem großflächigen und brachialen Eingriff in die Natur festhalten können“, wundert sich Wilhelm Thumel von der Bürgerinitiative Interessengemeinschaft Warendorf Süd (IWS) über das starre Festhalten an jahrzehntealten Planungen. Ebenfalls in Warendorf aktiv ist die besonders von Landwirten getragene Bürgerinitiative Verkehrskonzept Warendorf (BVW): „Wir werden nicht müde, sehr deutlich zu machen, was der Verlust und die Versiegelung von hunderten von Hektar Acker- und Waldfläche bedeuten“, erklärt Michael Afhüppe für die BVW, „durch die Realisierung der Planungen fallen die Flächen für die Nahrungsmittelproduktion aus, es ist ein ökologisches Desaster für die Tier- und Pflanzenwelt und obendrein verlieren viele Landwirte ihre existenzielle Grundlage.“ Folgerichtig ist der Widerstand besonders groß bei den Grundeigentümern, die gegen eine drohende Enteignung alle Rechtsmittel einlegen werden. „Wir hoffen nicht, dass es soweit kommt“, sagt Elisabeth Meier von der Bürgerinitiative Kulturlandschaft Sundern-Samtholz-Brock in Herzebrock-Clarholz, „denn für das grundsätzlich mögliche Recht der Enteignung muss das Gemeinwohl greifen.“ Das aber sieht Meier zusammen mit ihren Mitstreitenden bei den Straßenplanungen aus mehreren Gründen nicht gegeben: „Zum einen werden Naherholungsgebiete zerstört und zum anderen nicht nur in in Clarholz wertvolle Kulturgüter unwiederbringlich vernichtet.“ Der aber für alle im Bündnis wichtigste Einwand laute: „Wie kann etwas dem Gemeinwohl dienen, wenn mit der Realisierung der Straße sämtliche Klimaziele konterkariert werden?“ Diesen Ansatz unterstützt auch der ökologische VCD Regionalverband Münsterland. Der Vorsitzende Thomas Lins: „Sofortige und kraftvolle Maßnahmen gegen den drohenden Klimakollaps sind laut Wissenschaft dringend notwendig!“ Im Verkehrsbereich ist nach Aussage von Lins der Handlungsbedarf am größten: „Wir müssen zwingend ran an die Verkehrswende, da unser aller Mobilität die CO2-Emissionen bisher nicht reduziert hat.“ Neue Straßen vom geplanten autobahn-ähnlichen Kaliber passen nach Überzeugung des Bündnisses gegen die B51 und B64n nicht mehr im Geringsten in die politische Landschaft. „Dieser Anachronismus muss dringend verhindert werden“, meint auch Gerd Richtering von der Bürgerinitiative B51 Handorf-Mauritz, „dabei geht es uns aber nicht nur um die Verhinderung dieses Straßenbollwerks, sondern auch um umweltfreundlichere Alternativen.“ Ein Konzept, wie stattdessen der Verkehr der Zukunft in dem Korridor zwischen Münster und Rheda aussehen soll, möchte das Bündnis gerne anstoßen. „Mit dieser Zielsetzung ist auch für uns als bundesweit agierender Lobbyverband für umweltorientierten Verkehr eine Kooperation mit den Bürgerinitiativen sinnvoll“, erläutert Lins für den VCD, denn es gehe bei den Bürgerinitiativen eben nicht um die Verfolgung egoistischer Interessen. „Die eigene Betroffenheit mag für viele am Anfang Anlass für das Engagement gewesen sein“, entkräftet Lins immer wieder geäußerte Vorwürfe gegen die Bürgerinitiativen, „aber mit dem Sich-Einarbeiten in die Thematik haben alle Aktive auch die dringend notwendigen Alternativen einer Verkehrswende und damit das tatsächliche Gemeinwohl im Blick.“ Erstes Ergebnis der Zusammenarbeit des Bündnisses ist eine gemeinsame Homepage, die als Informationsplattform für alle Interessierte gedacht ist. „Wir hoffen sehr, dass der gemeinsame Internetauftritt ein probates Medium der Öffentlichkeitsarbeit ist“, freut sich Lins über den Start der Homepage, die unter Federführung des VCD und mit einem Zuschuss des VCD-Landesverbands gestaltet wurde. Diese Homepage soll durch das Mitwirken vieler jetzt weiter entwickelt werden. „Wir haben jedenfalls noch viele Ideen des Protestes“, äußern sich unisono alle Beteiligten des neuen Bündnisses. Der gemeinsame Internetauftritt hat die Adresse www.b51-b64n.info.   Pressemitteilung VCD.

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